Das MH17-Unglück und das unmögliche Szenario des Buk-Beschusses am 17. Juli 2014 – Kapitel 5: Der Militärkonvoi in Russland & Kapitel 6: Das Feuerleitsystem

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Kapitelübersicht: Kapitel 1: Girkin plus weitere allgemeine Aussagen und Indizien | Kapitel 2: Der Weg der Buk quer durch die Ostukraine | Kapitel 3: Die Zeugenaussagen & Kapitel 4: Seitenschweller der Buk 3×2 /××2 | Kapitel 5: Der Militärkonvoi in Russland & Kapitel 6: Das Feuerleitsystem | Kapitel 7: Lugansk | Kapitel 8: Snizhne | Kapitel 9: Das Bild des vermeintlichen Raketenstarts

Kapitel 5: Der Militärkonvoi in Russland

Das Bellingcat-Team bezieht sich in seinem Bericht auf einen Militärkonvoi, der in der Nähe der Grenze zur Ukraine unterwegs war, und nutzt die Präsenz dieses Konvois, um die russische Herkunft der Buk nachzuweisen.

Einen Konvoi hat es tatsächlich gegeben, das steht außer Frage. Allerdings wird hier ein falscher Zusammenhang hergestellt zwischen dem Militärkonvoi innerhalb Russlands und einem Lkw-Konvoi, welcher tatsächlich die Grenze zur Ukraine passiert hat.

Punkt 1: Grenzüberquerung in Donezk/Iswaryne (Russland)

Das Team Bellingcat verweist auf Folgendes:

Donezk wurde bereits früher als Übergangsort für Militärfahrzeuge aus Russland in separatistisch kontrollierte Gebiete in der Ukraine Identifiziert.

(Hiernach wird auf folgenden Link verwiesen: Telegraph. Inzwischen ist dieser nur noch im

Webcache einsehbar: Telegraph.)

An dieser Stelle wird der erste humanitäre Konvoi mit 270 Lastwagen präsentiert. Was sich in diesen Lastwagen befand – zumindest in einem Teil der 270 Lastwagen –, kann aus verschiedenen Gründen niemand sagen. Allerdings sind hier defnitiv keine “Militärfahrzeuge aus Russland”1https://mir-lug.info/event/22-avgusta-v-obestochennyj-lugansk-pribyl-pervyj-gumanitarnyj-konvoj-mchs-rossijskoj-federaczii-2014/ zu sehen. Hinzu kommt auch noch, dass, außer den Konvois selbst, nichts die Grenze überquert hat, was zweifelsfrei nachgewiesen2Diese Nachweise sind öffentlich im Internet zu fnden – da das Unglück bereits mehrere Jahre zurückliegt, könnte die Suche danach etwas länger dauern. Ich werde diese Nachweise hier nicht anbringen, da das den Rahmen dieser Analyse sprengen würde. worden ist.

Auf Seite 26 des Bellingcat-Berichtes ist Folgendes abgebildet.

Bild 103

Das ist die letzte Sichtung des Konvois der russischen Luftabwehr-Brigade am 25.06.2014 (Bild 103). Laut Bellingcat, soll sich von hier aus die Buk in Richtung Donezk auf dem Weg gemacht haben.

Schauen wir uns dazu die damalige Situation einmal genauer an: Nachfolgend ist eine Übersicht über das Kampfgebiet abgebildet. Die Darstellung stammt von der ukrainischen Seite.

Bild 104

Hier eine detailliertere Darstellung des Kampfgebietes in der Nähe des Grenzübergangs Iswaryne ein paar Tage vor dem 17.07.2014. Da sich die Buks nur kurze Strecken selbständig fortbewegen können, werden diese, wie uns nun bekannt ist, mit einem Tiefader transportiert. Dieser kann aber ausschließlich über befestigte bzw.asphaltierte Straßen fahren und somit nur einen ofziellen Grenzübergang passieren.

Bild 1053https://liveuamap.com/e/2014/13-of-july-russian-media-claims-that-ukrainian-shell-killsone?ll=48.8829 ;31.181&zoom=11

Die roten Punkte auf der Karte (Bild 105) zeigen, dass in diesem Bereich die ganze Zeit Kampfhandlungen geführt wurden, wodurch es nur schwer möglich war, dass etwas ungesehen die Grenze überqueren konnte.

Der angenommene Weg der Buk verläuft von Iswaryne nach Donezk, wo Bild 48 in Kapitel 2 entstanden ist.

Bild 1064https://www.google.de/maps/dir/48.9029561,40.4292384/48.0206425,37.8121389/@48.3922135,39. 124934,9.25z/data=!4m34!4m33!1m30!3m4!1m2!1d39.9327093!2d48.322972!3s0x411e3d26541c264 7:0x36e32dc9a206bd04!3m4!1m2!1d39.4335408!2d48.3353688!3s0x411e2a705132ba1f:0xde8cdafa 83025e4c!3m4!1m2!1d39.265818!2d48.3636167!3s0x40e02a5b14977bf1:0xc880b63d3bbab19c!3m4 !1m2!1d37.900322!2d48.1779473!3s0x40e08760dc8f9a01:0xe40ca1c082098e24!3m4!1m2!1d37.802 8293!2d48.0895855!3s0x40e085a9693a51e5:0x400d7ebef177c689!3m4!1m2!1d37.7913171!2d48.03 25329!3s0x40e090081ca347cb:0x3b193755ab54cd3a!1m0!3e0

Der Weg führt durch ca. 348 km sehr dicht besiedeltes Gebiet. Des Weiteren hat es sehr viele Flüchtlinge gegeben, die erst seit einigen Tagen die Möglichkeit hatten, über die Grenze nach Russland zu fiehen. Allerdings ist auf der gesamten Strecke vom 25.06.2014 bis 17.07.2014 nicht ein einziges Bild von der Buk entstanden.

Das Correctiv-Team schrieb in seinem Bericht: „Eine Buk-Abschussrampe ist ein imposantes

Fahrzeug. Sie bleibt nicht lange unsichtbar.“

In diesem Fall hat sich die Buk-Rampe beinahe für einen Monat in Luft aufgelöst!

Punkt 2: Buk-“Raketenlader”

Auf Seite 31 des Bellingcat-Berichtes wird auf ein weiteres Indiz hingewiesen:

Ein Video vom 20. Juli war für das Bellingcat MH17 Untersuchungsteam von besonderem Interesse. Dieses Video wurde am 20. Juli aus der Stadt Kamensk-Shakhtinsky veröffentlicht, über 300km von der Stelle der anderen Videos entfernt. Dieses Video zeigt einen Buk-Raketen-Lader beim Transport durch die Stadt. Das gleiche Fahrzeug wurde bereits im Rahmen des Juni-Konvoi an der ukrainischen Grenze an anderer Stelle gesehen … Zwei Unterschiede zu den Juni-Aufnahmen der Buk sind erkennbar. Erstens sind die Raketen in verschiedenen Positionen, und zweitens werden die Raketen mit einem Tarnnetz abgedeckt. Obwohl es in keinem schlüssigen Zusammenhang steht, stellte das Bellingcat MH17 Untersuchungsteam während ihrer Untersuchung fest, dass sie nur an einem anderen Fahrzeug die Verwendung von Tarnnetzen gesehen haben: die Buk, die innerhalb der Ukraine am 17. Juli gefilmt wurde.

An dieser Stelle zeigt das Reporter-Team nicht nur einen Raketen-Lader, wie im Bericht behauptet wird, sondern einen Raketen-Lader und Abschussrampe in einem (Bild 107). Die Bezeichnung des Fahrzeugs ist 9A39 bzw. 9A39M15https://ru.wikipedia.org/wiki/9%D0%9039 Link ist auf Russisch. Das Team schreibt zwar, dass es keine schlüssige Verbindung zwischen den beiden Fahrzeugen fnden konnte, allerdings wird trotzdem darauf verwiesen, dass beide Fahrzeuge Tarnnetze verwendet haben. Dadurch wird eine Verbindung suggeriert. Des Weiteren schreiben sie, dass auf beiden Aufnahmen (Juli-Aufnahme: Bild 107 unten und Juni-Aufnahme: Bild 107 oben) die Position der Raketen unterschiedlichist. Da es sich bei dem abgebildeten Fahrzeug nicht nur um einen Raketen-Lader, sondern auch um eine Abschussrampe handelt, bedeuten die unterschiedlichen Raketen-Positionen lediglich, dass die Raketen in Gefechtsbereitschaft gebracht wurden (Bild 107 unten) – nicht mehr und nicht weniger. Die veränderte Position soll darauf hindeuten, dass der Raketen-Lader die Buk in Donezk beladen haben könnte. Allerdings wird eine andere Buk aus dem Ladefach (Bild 107 oben) und nicht aus der Gefechtsposition – wie Bellingcat es angedeutet, aber nicht direkt formuliert hat – beladen.

Bild 107

Desweiteren wird im Bellingcat Bericht geschrieben, dass die „Laderampe“ ihre ursprüngliche Position (Bild 108) um 300km verändert habe (Bild 109).

Bis zu dem Ort der Sichtung (Bild 109) sind es aber tatsächlich nur ca. 80 km. Diese Entfernung befndet sich jedoch innerhalb des Radiuses für die Übungen, welche Russland dort damals durchführte. Die 300 km, von denen Bellingcat ausgeht, würden eher für eine Truppenverlegung sprechen. Somit suggeriert auch diese Aussage einen falschen Zusammenhang.

Desweiteren sind auf diesem Standbild7Video vom 20.07 http://ok.ru/video/14505413218 (siehe Bilder 110/111) ohne Weiteres mindestens 3 Raketen:

Bild 110
Bild 111

Dieser Umstand widerspricht allerdings der vom Reporter-Team erkannten Logik, wonach dieser Raketenlader womöglich die Buk××2 in der Ostukraine geladen haben soll. Denn der

Raketenlader hatte bei der ersten Sichtung 2 (siehe Bild 107 oben) und bei der zweiten Sichtung am 20.07.2014 3 sichtbare Raketen (Bilder 110/111) dabei. In Bild 117 befnden sich die Raketen im „Ladefach“ und auf den Bildern 110/111 in Kampfposition. Der Raketenlader hätte (nach der Logik von Bellingcat) aber mindestens zwei Raketen an die Buk ××2 abgeben müssen. In Kapitel 2 hatten wir ja bereits festgestellt, dass die Buk 2 Raketen dabei hatte.

Abschließend eine Bemerkung zu dem Verweis auf das Tarnnetz. Tarnnetze werden bei allen Armeen dieser Welt sowohl bei Gefechten, als auch bei Übungen oder Patrouillenfahrten angewendet. Damit einen Zusammenhang mit der Buk in der Ukraine herstellen zu wollen, ist unsachlich und unseriös.

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Kapitel 6: Das Feuerleitradar

Eine Buk M1 besitzt im Normalfall ein Feuerleitradar – dieses ist auf den Bildern 112 und 113 rot umkreist.

Bild 1128https://wp4553-flywheel.netdna-ssl.com/wp-content/uploads/2014/11/15.jpg
Bild 113

Es gibt allerdings auch einige Buk-Systeme, die ohne ein solches unterwegs sind, wie die nachfolgenden Bilder zeigen.

Bild 114
1159buk-izvarino.jpg (953×860) (wordpress.com)

Der genaue Grund, warum hin und wieder SA-11- (Buk) Systeme ohne Feuerleitradar zu sehen sind, ist mit nicht bekannt.

Zwei Möglichkeiten erscheinen mir jedoch plausibel. Die erste Möglichkeit ist, dass das Feuerleitradar demontiert wird, um die Buk besser transportieren zu können. Die zweite Möglichkeit ist, dass die Abschussrampe kein eigenständiges Feuerleitradar braucht, wenn sie in einem Verbund agiert, so wie eine 9A39M1 das ebenfalls tut. Ich halte allerdings die erste Möglichkeit für wahrscheinlicher.

Wer mit der russischen Technik vertraut ist, weiß, dass es dort keine „plug and play“-Systeme gibt, wie das in der westlichen Welt eher die Regel ist. Aus diesem Grund benötigt das Ab- und wieder Aufbauen eines für das Militär sehr wichtigen Details (dem Feuerleitradar) eine nicht unerhebliche Menge Zeit und geschieht defnitiv nicht mitten im Einsatz.

Schauen wir uns nun die in der Ukraine gesichtete Buk an.

Die im nachfolgenden Paris-Match-Foto (Bild 116) umkreiste Stelle zeigt etwas, das man für ein Feuerleitradar halten könnte. Auf diese Stelle gehe ich nächsten Kapitel noch einmal genauer ein.

Bild 116

Die nun folgenden Bilder wurden laut Bellingcat und Correctiv zeitlich nach dem Paris-Match-Foto (Bild 116) aufgenommen und zeigen Folgendes:

  • In Bild 117 ist ebenfalls etwas zu sehen, das man für ein mit einem Tarnnetz verdecktes Radar halten könnte.
Bild 117

Auf den Aufnahmen 118-121 und 123 ergibt sich ein allerdings ein anderes Bild. Es handelt sich um Standbilder aus einem Video, die laut den beiden Recherche-Teamskurze Zeit später in Snizhne aufgenommen worden sind. Nachdem das Tarnnetz entfernt wurde, ist auch kein Leitradar mehr zu sehen.

Bild 118
Bild 119

Die in Bild 120 von mir eingezeichneten Linien dürften die letzten Zweifel beseitigen. Mit den gelben Linien sind die Konturen des Radars markiert (nicht zu verwechseln mit dem Feuerleitradar, das im Normalfall darüber sitzt). Die rote Linie markiert die Spitzen der beiden Raketen. Der parallele Verlauf der gelben und der roten Linien ist klar ersichtlich. Somit ist es ebenfalls klar, dass es sich bei dem etwas undeutlichen Teil der hinteren Rakete auf keinen Fall um ein Feuerleitradar handeln kann. Dieses ist ca. 10cm. vor den Raketenspitzen installiert und der obere Bereich dieses Radars ist nach vorne gerichtet und ragt etwa weitere 30cm nach vorne heraus (siehe Bilder 121/122). Der Verlauf der roten Linie wäre dann keinesfalls parallel zum Hauptradar, da das Feuerleitradar im Allgemeinen mittig installiert ist.

Bild 120

An Bild 123 lässt sich die Installation eines Feuerleitradars nur vermuten. Allerdings wurde das Video11https://www.youtube.com/watch?v=VdfEL5yWE7w kurze Zeit nach dem Video, dem Bild 112 entstammt, aufgenommen und in diesem Zusammenhang ist in der Mitte des Fahrzeugs nichts zu erkennen, was auf ein Feuerleitradar hindeuten würde. Es ragen lediglich die zwei Raketen (links und rechts) etwas nach vorne.

Bild 123

Das nachfolgende Bild zeigt die Buk in Lugansk. Da das Fahrzeug symmetrisch aufgebaut ist, lässt sich mit Hilfe einfacher Dreiecke die Mitte des Fahrzeugs herausfnden. Ungefähr dort, wo ich die rote Markierung gesetzt habe, müsste sich normalerweise das Feuerleitradar befnden. Aber wie unschwer zu erkennen ist, ist dort nichts. Was zu sehen ist, ist das Tarnnetz links neben dem Hauptradar.

Bild 124

Fazit

Die Buk ××2 (aus Donezk) war innerhalb der Ukraine dauerhaft ohne Feuerleitradar unterwegs, da keines der aufgenommenen Bilder ein solches zeigt und dieses im Kampfgebiet nicht mal eben montiert werden kann, wie bereits eingangs erwähnt. Dieses Radar benötigt eine Buk jedoch, um eigenständig schießen zu können. Ohne dieses Radar benötigt die Buk zwingend ein Feuerleitfahrzeug, welches in der Ukraine jedoch nicht gesichtet wurde. Die Buk ××2 wurde nur allein gesichtet, ohne Begleitfahrzeug.

Kapitelübersicht zum MH17 Unglück am 17. Juli 2014

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